3. Zertifizierte Weiterbildung
der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin
in Kooperation mit der Deutschen Balint-Gesellschaft e. V.
Balint-Gruppen sind seit mehr als 50 Jahren weltweit Standard für ein vertiefendes Verstehen, für Reflexion und Supervision von professionellen Beziehungen in helfenden/beratenden Berufen. Die Weiterbildung zur Balint-Gruppen-Leitung an der IPU beinhaltet eine umfassende theoretische und praktische Ausbildung, schließt mit dem Universitätszertifikat der Kooperationspartner ab und ermöglicht zudem die Aufnahme als Balint-Gruppen-Leitung in die Deutschen Balint Gesellschaft.
Die Weiterbildung Balint-Gruppen-Leitung bietet innerhalb von zwei Jahren eine praxisorientierte Qualifikation psychoanalytischen Fallverstehens in einer Gruppe. Es werden sowohl psychoanalytisches Grundwissen als auch die konkrete Anwendung im Setting der Balint-Gruppe vermittelt.
Neben der Theorie-Praxis-Verbindung der Lehrinhalte gewährleisten Selbsterfahrung und die begleitete Praxis die persönliche Weiterwicklung der eigenen Profession. Das Angebot zur Balint-Gruppen-Leitung basiert auf den seit den 60er Jahren in aller Welt durchgeführten Balint-Gruppen. Diese wurden zunächst von Michael Balint für Ärzt:innen entwickelt. Sie sind inzwischen auch für verschiedene Berufsfelder aus dem Bildungs- und Supervisionsbereich von großer Bedeutung und erfahren dort hohe Akzeptanz.
Balints Methode einer reflektierten professionellen Beziehungsgestaltung versteht sich als Ergänzung zu sonstigen Struktur-, Organisations- und Qualitätsmaßnahmen in Supervision und Coaching.
Ziel der Weiterbildung ist eine umfassende Vermittlung der psychoanalytischen Grundlagen, unmittelbar verbunden mit der gleichzeitig erfahrenen Praxis in der Durchführung von Balint-Gruppen.
Arbeitsmethode
Die Arbeitsmethode der Balint-Gruppen-Arbeit ist nach dem ungarischen Arzt und Psychoanalytiker Michael Balint (1896-1970) benannt.
Im Mittelpunkt der Balint-Gruppen-Arbeit steht das Verstehen der unbewussten Beziehungsdynamik zwischen beratender und ratsuchender Person, im ärztlichen Kontext: behandelnder und behandelter Person. Die Schilderung einer Szene, eines Problems, einer Situation aus der beruflichen Arbeitsbeziehung dient als Einstieg in die Balint-Gruppen-Arbeit. Anhand der Assoziationen der Gruppenmitglieder zum vorgestellten Fall werden unterschiedliche Aspekte der Beratungsbeziehung reflektiert. Blinde Flecken werden durch den Gruppenprozess ebenso sichtbar, wie das unbewusste Anliegen der ratsuchenden Person. Das Unverstandene aus der beruflichen Beziehungsgestaltung wird sichtbar im mitschwingenden Resonanzkörper der Balint-Gruppe. Der Verzicht auf direkte fokussierte Lösungen ermöglicht innere Freiheit für einen tieferen Verstehensprozess.
Insgesamt richtet sich die Weiterbildung klassisch auf das Verstehen der Beziehung von professionell Tätigen zu einzelnen Klient:innen. Darüber hinaus findet sie Anwendung bei der Reflexion der Arbeit mit komplexen Systemen, etwa Familien, Teams, Gruppen oder Organisationen sowie bei Beratungsprozessen mit solchen Systemen.