Curriculum Balint-Gruppen-Leitung (IPU)

12.09. bis 05.06.2027

3. Zertifizierte Weiterbildung

der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin

in Kooperation mit der Deutschen Balint-Gesellschaft e. V.

Balint-Gruppen sind seit mehr als 50 Jahren weltweit Standard für ein vertiefendes Verstehen, für Reflexion und Supervision von professionellen Beziehungen in helfenden/beratenden Berufen. Die Weiterbildung zur Balint-Gruppen-Leitung an der IPU beinhaltet eine umfassende theoretische und praktische Ausbildung, schließt mit dem Universitätszertifikat der Kooperationspartner ab und ermöglicht zudem die Aufnahme als Balint-Gruppen-Leitung in die Deutschen Balint Gesellschaft.

Die Weiterbildung Balint-Gruppen-Leitung bietet innerhalb von zwei Jahren eine praxisorientierte Qualifikation psychoanalytischen Fallverstehens in einer Gruppe. Es werden sowohl psychoanalytisches Grundwissen als auch die konkrete Anwendung im Setting der Balint-Gruppe vermittelt.
Neben der Theorie-Praxis-Verbindung der Lehrinhalte gewährleisten Selbsterfahrung und die begleitete Praxis die persönliche Weiterwicklung der eigenen Profession. Das Angebot zur Balint-Gruppen-Leitung basiert auf den seit den 60er Jahren in aller Welt durchgeführten Balint-Gruppen. Diese wurden zunächst von Michael Balint für Ärzt:innen entwickelt. Sie sind inzwischen auch für verschiedene Berufsfelder aus dem Bildungs- und Supervisionsbereich von großer Bedeutung und erfahren dort hohe Akzeptanz.

Balints Methode einer reflektierten professionellen Beziehungsgestaltung versteht sich als Ergänzung zu sonstigen Struktur-, Organisations- und Qualitätsmaßnahmen in Supervision und Coaching.

Ziel der Weiterbildung ist eine umfassende Vermittlung der psychoanalytischen Grundlagen, unmittelbar verbunden mit der gleichzeitig erfahrenen Praxis in der Durchführung von Balint-Gruppen.

Arbeitsmethode

Die Arbeitsmethode der Balint-Gruppen-Arbeit ist nach dem ungarischen Arzt und Psychoanalytiker Michael Balint (1896-1970) benannt.

Im Mittelpunkt der Balint-Gruppen-Arbeit steht das Verstehen der unbewussten Beziehungsdynamik zwischen beratender und ratsuchender Person, im ärztlichen Kontext: behandelnder und behandelter Person. Die Schilderung einer Szene, eines Problems, einer Situation aus der beruflichen Arbeitsbeziehung dient als Einstieg in die Balint-Gruppen-Arbeit. Anhand der Assoziationen der Gruppenmitglieder zum vorgestellten Fall werden unterschiedliche Aspekte der Beratungsbeziehung reflektiert. Blinde Flecken werden durch den Gruppenprozess ebenso sichtbar, wie das unbewusste Anliegen der ratsuchenden Person. Das Unverstandene aus der beruflichen Beziehungs­­gestaltung wird sichtbar im mitschwingenden Resonanz­körper der Balint-­Gruppe. Der Verzicht auf direkte fokussierte Lösungen ermöglicht innere Freiheit für einen tieferen Verstehensprozess.

Insgesamt richtet sich die Weiterbildung klassisch auf das Verstehen der Beziehung von professionell Tätigen zu einzelnen Klient:innen. Darüber hinaus findet sie Anwendung bei der Reflexion der Arbeit mit komplexen Systemen, etwa Familien, Teams, Gruppen oder Organisationen sowie bei Beratungsprozessen mit solchen Systemen.

Programm

Aufbau des Kurses
  • Aufnahmegespräch
  • Zwei Jahre/vier Semester in einer festen Weiterbildungsgruppe, je Semester drei Wochenenden (Freitag und Samstag)
  • Je ein Wochenende Selbsterfahrung pro Semester (insgesamt vier Mal Freitag und Samstag)
  • Teilnahme an drei Tagungen der Deutschen Balint-Gesellschaft
  • Teilnahme an elf Videokonferenzen
  • Zweitägiges Abschlusskolloquium
 
Inhalte der Weiterbildung
  • Grundlage der Psychoanalyse
  • Psychoanalytische Entwicklungstheorie, Bindungstheorie
  • Psychoanalyse heute
  • Theorien der Gruppe; Gruppenanalyse und Gruppendynamik
  • Subjektbegriff der Psychoanalyse und Intersubjektivität
  • Psychoanalytische Diagnostik und Psychosomatik
  • Diagnose und Intervention
  • Übertragung und Gegenübertragung
  • Abwehr und Widerstand
  • Abstinenz und Haltung
  • Szenisches Verstehen und Spiegelungsphänomene
  • Verstehen und Nichtverstehen
  • Theorie der Organisation
  • Akquise und persönliches Konzept zur Balint-Gruppen-Leitung, Kontakt- und Kontraktentwicklung
  • Rollen- und Professionsverständnis
 
Zielgruppe

Die Weiterbildung ist geeignet für:

  • Supervisor:innen
  • Ärzt:innen
  • Gruppenanalytiker:innen
  • Psychotherapeut:innen
  • Psycholog:innen
  • Sozialpädago:innen und Sozialarbeiter:innen
  • Theolog:innen
  • Erziehungswissenschaftler:innen
  • Berater:innen
  • oder Interessierte mit einer vergleichbaren beraterischen oder therapeutischen Qualifikation.
 
Zulassungsvoraussetzungen
  • Abgeschlossenes Hochschulstudium in einem erziehungswissenschaftlichen, psychologischen, sozialwissenschaftlichen, medizinischen oder theologischen Studiengang oder eine vergleichbare Qualifikation
  • Mindestens fünfjährige einschlägige Berufserfahrung und/oder Beratungserfahrung
  • Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen im Umfang von 300 Stunden
  • Mindestens 35 Sitzungen beruflicher Reflexion, davon mindestens zehn Sitzungen in einer Balint-Gruppen

    Über die Zulassung entscheidet eine Kommission aus Vertreter:innen der Kooperationspartner der Weiterbildung. Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 14 begrenzt.

Hinweise

Anmeldung, Koordination und Organisation

 

Anmeldung

Das Anmeldeformular finden Sie hier.

Ansprechpartner:innen der IPU Fort- und Weiterbildung:

Laura Nini & Gosia Wojciechowska

eMail  fortbildung(at)ipu-berlin.de

Ansprechpartner:innen Koordination (Konzept, Behandlungspraxis, Supervision):

Matthias N. Schubert & Dr. Rainald Neumeier

eMail: weiterbildung(at)balintgruppenleitung.de

Weitere Informationen finden Sie hier

Ansprechpartnerin bei Konfliktfällen: 

Prof. Dr. Elfriede Löchel

eMail elfriede.loechel(at)ipu-berlin.de 

Die Ombudsperson des Bereichs der Fort- und Weiterbildung der IPU steht Ihnen in Konfliktfällen zur Seite und ist sowohl für Dozierende als auch für Teilnehmende ansprechbar.

 
Termine und Programm

Die Weiterbildung beginnt am 12. September 2025 und endet am 05. Juni 2027. Sie findet drei Mal im Semester jeweils freitags von 14:00 bis 19:30 Uhr sowie samstags von 08:30 bis 16:15 Uhr statt. An einem weiteren Wochenende pro Semester findet die Selbsterfahrungsgruppe zu gleichen Zeiten statt:

Die Terminübersicht finden Sie hier

 
Zertifikat

Alle Absolvent:innen der Weiterbildung können auf Antrag in die Deutsche Balint-Gesellschaft in die jeweils zuständige Sektion aufgenommen werden und dann das Kürzel ´DBG´ führen.

Gebührenhinweise

Teilnahmegebühren:

100,00 € für das Aufnahmegespräch
5.860,00 € für die Weiterbildungsanteile an der IPU
1.800,00 € für die Selbsterfahrung
1.140,00 € für die Teilnahme an 3 Tagungen der Deutschen Balint-Gesellschaft (kann variieren)
1.800,00 € für 10 Sitzungen Weiterbildungssupervision

Nicht genau zu kalkulieren sind die Kosten der Teilnehmenden für Fahrten, Unterkunft und Verpflegung.


Abmeldung/Rücktritt:

Eine Abmeldung muss schriftlich bis zum Ablauf des 30. Tages vor Veranstaltungsbeginn erfolgen. Bis dahin können Sie Ihre Teilnahme kostenlos stornieren und erhalten die von Ihnen bereits gezahlten Teilnahmegebühren vollumfänglich erstattet. Nach Ablauf des 30. Tages ist eine Rückerstattung ausgeschlossen. Sie können jedoch eine Ersatzperson mit der erforderlichen Qualifikation benennen, die vorbehaltlich der Aufnahme durch die Weiterbildungskommission Ihren Platz einnehmen kann. Der Teilnahmebeitrag wird Ihnen in Rechnung gestellt, sofern Sie sich nicht in der vorgegebenen Frist abgemeldet haben.

Kooperation

Für die Weiterbildung zur Balint-Gruppen-Leitung kooperieren zwei renommierte Organisationen: 

Die Internationale psychoanalytische Universität in Berlin. Die  IPU vermittelt die Psychoanalyse als eine Wissenschaft, in der die menschliche Psyche als biologisch, sozial und kulturell geprägt verstanden wird und die das Individuum vor dem Hintergrund seiner Geschichte und unter dem Einfluss des Unbewussten zu verstehen sucht. Die IPU verfügt über hervorragende Lern- und Arbeitsbedingungen und -mittel. Auseinandersetzung und gemeinsame Entwicklung – interdisziplinär und über die Grenzen der Statusgruppen hinweg – ist ein bestimmendes Merkmal der wissenschaftlichen und organisatorischen Arbeit der IPU.

Die Deutsche Balint-Gesellschaft widmet sich der Verbreitung und Pflege der Balintschen Arbeitsmethode in Klinik, Praxis und Weiterbildung, insbesondere durch Erkennbarmachung der ‚Arzt-Patient-Beziehung‘ und Förderung psychosomatischen Denkens und Handelns.

Daneben fördert die DBG die Balint-Arbeit als Reflexions-, Lern- und Weiterbildungsmethode für helfende und soziale Berufe.

Die Gesellschaft veranstaltet zahlreiche Kongresse, Tagungen, Zusammenkünfte und Kurse im nationalen und internationalen Rahmen.

Neben den ärztlichen und psychotherapeutischen Lehrenden ist in besonderer Weise die Sektion für multiprofessionelle Balint-Gruppen-Leitung innerhalb der Deutschen Balint-Gesellschaft beteiligt. Hier haben sich vor allem Balint-Gruppen-Leitungen in der DBG zusammengeschlossen, die ihr Angebot neben eigenen Balint-Gruppen vorrangig in ihrer Tätigkeit als Supervisorinnen und Supervisoren nutzen. Insgesamt unterstützt die DBG die Verankerung und Präsenz von Balint-Arbeit in vielfältigen Anwendungsfeldern: Medizin, Psychotherapie und Psychoanalyse, Soziale Arbeit, Bildung, Forschung und Lehre, Gesundheitswesen, Kultur, Politik, Seelsorge, Verwaltung und Wirtschaft.

Die Kooperation der beiden Organisationen gewährleistet in besonderer und einmaliger Weise eine exzellente Theorievermittlung, einen umfassenden und alltagsnahen Theorie-Praxis-Bezug und den vielfältigen Zugang zu einschlägigen Vernetzungsmöglichkeiten.