Balintgruppenleiterausbildung an der IPU

BGL-Ausbildung für Menschen aus anderen medizinischen und psychosozialen Berufen

3. Zertifizierte Weiterbildung

der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin

in Kooperation mit der Deutschen Balint-Gesellschaft e. V. (DBG)

 

Vom Herbst 2025 bis zum Juni 2027 findet an der International Psychoanalytic University Berlin (IPU) als Kooperation von IPU und der Deutschen Balintgesellschaft (DBG) der dritte Weiterbildungsgang zur Balintgruppenleitung statt.

Die Weiterbildung Balintgruppenleitung bietet innerhalb von zwei Jahren eine praxisorientierte Qualifikation psychoanalytischen Fallverstehens in einer Gruppe. Es wird sowohl psychoanalytisches Grundwissen als auch die konkrete Anwendung im Setting der Balintgruppe vermittelt.
Neben der Theorie-Praxis-Verbindung der Lehrinhalte gewährleisten Selbsterfahrung und die begleitete Praxis die persönliche Weiterwicklung der eigenen Profession. Das Angebot zur Balintgruppenleitung basiert auf den seit den 60er Jahren in aller Welt durchgeführten Balintgruppen. Diese wurden zunächst von Michael Balint für Ärzte entwickelt. Sie sind inzwischen auch für verschiedene Berufsfelder aus dem Bildungs- und Supervisionsbereich von großer Bedeutung und erfahren dort hohe Akzeptanz.

Balints Methode einer reflektierten professionellen Beziehungsgestaltung versteht sich als Ergänzung zu sonstigen Struktur-, Organisations- und Qualitätsmaßnahmen in Supervision und Coaching.
Ziel der Weiterbildung ist eine umfassende Vermittlung der psychoanalytischen Grundlagen, unmittelbar verbunden mit der gleichzeitig erfahrenen Praxis in der Durchführung von Balintgruppen.

Alles Wichtige und Wissenswerte von A-Z:

 

Anmeldung, Koordination und Organisation

Anmeldung

Das Anmeldeformular finden Sie hier.

Ansprechpartner:innen IPU Fort- und Weiterbildung:

Laura Nini & Gosia Wojciechowska

eMail  fortbildung@ipu-berlin.de

Ansprechpartner:innen Koordination (Konzept, Behandlungspraxis, Supervision):

Matthias N. Schubert & Dr. Rainald Neumeier

eMail: weiterbildung@balintgruppenleitung.de

Weitere Informationen finden Sie hier

Ansprechpartnerin bei Konfliktfällen: 

Prof. Dr. Elfriede Löchel

eMail elfriede.loechel@ipu-berlin.de 

Die Ombudsperson des Bereichs der Fort- und Weiterbildung der IPU steht Ihnen in Konfliktfällen zur Seite und ist sowohl für Dozierende als auch für Teilnehmende ansprechbar.

Abmeldung/Rücktritt:

Eine Abmeldung muss schriftlich bis zum Ablauf des 30. Tages vor Veranstaltungsbeginn erfolgen. Bis dahin können Sie Ihre Teilnahme kostenlos stornieren und erhalten die von Ihnen bereits gezahlten Teilnahmegebühren vollumfänglich erstattet. Nach Ablauf des 30. Tages ist eine Rückerstattung ausgeschlossen. Sie können jedoch eine Ersatzperson mit der erforderlichen Qualifikation benennen, die vorbehaltlich der Aufnahme durch die Weiterbildungskommission Ihren Platz einnehmen kann. Der Teilnahmebeitrag wird Ihnen in Rechnung gestellt, sofern Sie sich nicht in der vorgegebenen Frist abgemeldet haben.

 

Arbeitsmethode

Die Arbeitsmethode der Balintgruppenarbeit ist nach dem ungarischen Arzt und Psychoanalytiker Michael Balint (1896-1970) benannt.

Im Mittelpunkt der Balintgruppenarbeit steht das Verstehen der unbewussten Beziehungsdynamik zwischen Berater:in und ratsuchender Person. Die Schilderung einer Szene, eines Problems, einer Situation aus der beruflichen Arbeitsbeziehung dient als Einstieg in die Balintgruppenarbeit. Anhand der Assoziationen der Gruppenmitglieder zum vorgestellten Fall werden unterschiedliche Aspekte der Beratungsbeziehung reflektiert. Blinde Flecken werden durch den Gruppenprozess ebenso sichtbar, wie das unbewusste Anliegen der ratsuchenden Person. Das Unverstandene aus der beruflichen Beziehungs­­gestaltung wird sichtbar im mitschwingenden Resonanz­körper der Balint­gruppe. Der Verzicht auf direkte fokussierte Lösungen ermöglicht innere Freiheit für einen tieferen Verstehensprozess.

Die Arbeit am Fall führt zu einer Veränderung der eigenen Perspektive und zu mehr Verständnis über psychodynamische Vorgänge. Ein besseres Verstehen der Arbeitsbeziehung, erweiterte Handlungsoptionen und eine größere berufliche Zufriedenheit sind die Resultate der gemeinsamen Arbeit. Die Arbeitsmethode kann in entsprechenden Abwandlungen auch als psychoanalytisches Fallverstehen innerhalb anderer Beratungsformate Anwendung finden.

Insgesamt richtet sich die Weiterbildung klassisch auf das Verstehen der Berater:innen-Klient:innen-/Arzt:in-Patient:innen-Beziehung. Darüber hinaus findet sie Anwendung bei der Reflexion der Beratung komplexer Systeme, etwa Familien, Teams, Gruppen oder Organisationen sowie bei Beratungsprozessen mit solchen Systemen.

 
Inhalte
 
Kooperation

Für die Weiterbildung zur Balintgruppenleitung kooperieren zwei renommierte Organisationen:

Die Internationale Psychoanalytische Universität (IPU) in Berlin schloss als Stiftungsuniversität und Trägerin der Weiterbildung mit der Aufnahme des Lehrbetriebs im Jahre 2009 eine Lücke, die durch die einseitige, naturwissenschaftliche Ausrichtung der akademischen Psychologie entstanden war. Die Studiengänge an der IPU vermitteln die Psychoanalyse als eine Wissenschaft, in der die menschliche Psyche als biologisch, sozial und kulturell geprägt verstanden wird und die das Individuum vor dem Hintergrund seiner Geschichte und unter dem Einfluss des Unbewussten zu verstehen sucht. Die IPU ermöglicht Studium, Fort- und Weiterbildung sowie Forschung mit psychoanalytischen Grundlagen und orientiert sich in Lehre und Forschung an einem transdisziplinären Wissenschaftsverständnis. Im Dialog mit anderen Wissenschaften trägt sie zur Fortentwicklung der Psychoanalyse als Angewandte Sozialwissenschaft und Kulturtheorie bei.
An der IPU lehren und forschen Wissenschaftler:innen mit langjährigen Erfahrungen in Praxis, Lehre und Forschung. Die IPU verfügt über hervorragende Lern- und Arbeitsbedingungen und -mittel. Auseinandersetzung und gemeinsame Entwicklung – interdisziplinär und über die Grenzen der Statusgruppen hinweg – ist ein bestimmendes Merkmal der wissenschaftlichen und organisatorischen Arbeit der IPU.

Die Deutsche Balint-Gesellschaft e.V. (DBG) widmet sich der Verbreitung und Pflege der Balintschen Arbeitsmethode in Klinik, Praxis und Weiterbildung, insbesondere durch Erkennbarmachung der ‚Arzt-Patient-Beziehung‘ und Förderung psychosomatischen Denkens und Handelns. Daneben fördert die DBG die Balint-Arbeit als Reflexions-, Lern- und Weiterbildungsmethode für helfende und soziale Berufe. Die Gesellschaft veranstaltet zahlreiche Kongresse, Tagungen, Zusammenkünfte und Kurse im nationalen und internationalen Rahmen. Neben den ärztlichen und psychotherapeutischen Lehrenden ist in besonderer Weise die Sektion für multiprofessionelle Balint-Gruppen-Leitung innerhalb der Deutschen Balint-Gesellschaft beteiligt. Hier haben sich vor allem Balint-Gruppen-Leitungen in der DBG zusammengeschlossen, die ihr Angebot neben eigenen Balint-Gruppen vorrangig in ihrer Tätigkeit als Supervisorinnen und Supervisoren nutzen. Insgesamt unterstützt die DBG die Verankerung und Präsenz von Balint-Arbeit in vielfältigen Anwendungsfeldern: Medizin, Psychotherapie und Psychoanalyse, Soziale Arbeit, Bildung, Forschung und Lehre, Gesundheitswesen, Kultur, Politik, Seelsorge, Verwaltung und Wirtschaft..

Der Verein zur Förderung der Balintarbeit e.V. (VFB)  hat als Vorgänger der Sektion "Multiprofessinelle Balintgruppenleite:innen"  der DBG gemeinsam mit der IPU von 2015 bis 2017 erfolgreich einen ersten Durchgang der Weiterbildung zur Balintgruppenleitung durchgeführt und war am zweiten Durchgang von 2022 bis 2024 maßgeblich beteiligt.

Die Kooperation der beiden Organisationen IPU und DBG gewährleistet in besonderer und einmaliger Weise eine exzellente Theorievermittlung, einen umfassenden und alltagsnahen Theorie-Praxis-Bezug und den vielfältigen Zugang zu einschlägigen Vernetzungsmöglichkeiten.

 
Refinanzierung

Ab dem 2. Semester können Teilnehmende unter Weiterbildungs-Supervision in eigener Initiative Balintgruppen anbieten.

Schon während der Weiterbildung kann so eine Refinanzierung der reinen Weiterbildungskosten bis zu 25% erreicht werden.

Die Einnahmen für 10 Sitzungen Balintgruppe können fiktiv gegengerechnet werden, wenn beispielsweise pro Sitzung à 90 Minuten 125 – 250 € eingenommen werden (etwa, wenn fünf Teilnehmer*innen 25 – 50 € pro Sitzung bezahlen).

Insgesamt lassen sich die Weiterbildungskosten ohne den Aufwand für Übernachtung und Fahrt mit rund 50 Sitzungen eigene Balintgruppenleitung amortisieren.

 
Teilnahmegebühren

100,00 €  für das Aufnahmegespräch
5.860,00 € für die Weiterbildungsanteile an der IPU
1.800,00 € für die Selbsterfahrung

Zuvor von den Teilnehmenden geleistete Selbsterfahrungsstunden können anerkannt werden und dann die Teilnahme an der Selbsterfahrungsgruppe ersetzen.

1.140,00 € für die Teilnahme an drei Tagungen der Deutschen Balintgesellschaft
1.800,00 € für 10 Sitzungen Weiterbildungssupervision

Nicht genau zu kalkulieren sind die Kosten der Teilnehmenden für Fahrten, Unterkunft und Verpflegung.
Eine ermäßigte Teilnahmegebühr für diese Weiterbildung ist nicht möglich.

 

Termine und Programm

Die Weiterbildung beginnt am 12. September 2025 und endet am 05. Juni 2027. Sie findet drei Mal im Semester jeweils freitags von 14:00 bis 19:30 Uhr sowie samstags von 08:30 bis 16:15 Uhr statt. An einem weiteren Wochenende pro Semester findet die Selbsterfahrungsgruppe zu gleichen Zeiten statt:

Details inden Sie hier

 
Weiterbildungsanteile
 
Zeitlicher Rahmen
 
Zertifikat

Universitätszertifikat der Kooperationspartner: IPU, DBG

Absolvent:innen der Weiterbildung können auf Antrag in die Deutsche Balintgesellschaft aufgenommen werden und dann das Kürzel ‚DBG‘ führen.

 
Zielgruppe

Die Weiterbildung ist geeignet für:

 
Zulassungsvoraussetzungen