Balintgruppen, auch für Studierende
Eine wichtige Ergänzung zum naturwissenschaftlich orientierten Studium.
Balintgruppen, auch für Studierende
Als Student:in und zu Beginn der ärztlichen Laufbahn hat man schon einige Kontakte zu Patienten erlebt. Für einige sogar bereits im Zivildienst oder freiwilligen sozialen Jahr. Dann in den Pflegepraktika der Vorklinik, in den Famulaturen, den Untersuchungskursen und vielleicht bei der Doktorarbeit und/oder Extrawachen. Zu Beginn der klinischen Tätigkeit kommen sehr viele Anforderungen auf einen zu. Abläufe im Haus verinnerlichen, Diagnose, Differentialdiagnose, Anordnungen, Medikamente. Die Zeit ist knapp bemessen, gibt es da noch Zeit sich auf den Patienten mit seinen Sorgen und Problemen einzulassen?
Und so mag auch mancher dieser Kontakte schnell wieder in Vergessenheit geraten, einige funktionieren vielleicht hauptsächlich als Gedächtnisstütze für besondere Erkrankungen, aber es gibt auch immer wieder Patient:innenkontakte, die sich einprägen, über die man immer wieder nachdenkt und über die man sich gerne austauschen würde. Das kann der oder die Sterbende sein (bzw. die Angehörigen) oder diese/-r „super nervig/-e“ Patient:in. Es gibt viele Gründe, warum man von einer bestimmten Begegnung bewegt wird.
Leider bieten das deutsche Medizinstudium sowie die ärztliche Tätigkeit im Krankenhaus wenig Raum sich mit solchen Patient:innenkontakten zu beschäftigen. Der/die Patient:in wird all zu oft als eine Krankheit gesehen und genau um diese Krankheiten geht es dann nahezu auch ausschließlich in der Auseinadersetzung. So bleibt kein Platz sich mit dem „Kontakt“ zu beschäftigen. Und doch macht dieser einen entscheidenden Teil im Beruf eines Arztes / einer Ärztin und auch in der Wirksamkeit der Behandlung aus. Genau diese Lücke füllt die Balintgruppenarbeit aus. Sie bietet die Möglichkeit sich intensiver mit solchen besonderen Kontakten zu beschäftigen und anhand dieser neue Strategien im Umgang zu erarbeiten.
An einigen Universitäten werden Balintgruppen für Studdierende angeboten. Aber auch alle Gruppen auf den Balint-Tagungen stehen fStudierenden und Assistenzärzt:innen offen.
Häufig ist die knapp bemessene Zeit (schließlich gibt es auch noch die Familie, Freunde und Freizeit) ein Hinderungsgrund zur Teilnahme an solchen Tagungen. Auf einigen Tagungen, in manchen Städten auch unabhängig von Tagungen, bieten wir deshalb extra „Schnupper“ Gruppen an Samstagen an. Dabei kann es sehr gewinnbringend sein, wenn in einer Balintgruppe sowohl Studierende und angehende Ärzt:innen als auch fertige Fachärzt:innen vertreten sind, denn jede und jeder kann seine eigenen Erfahrungen mit einbringen. So kann vielleicht so manche/-r Studierende leichter die Probleme eines Teenagers verstehen und ein/- erfahrener Ärzt:in viele erprobte Strategien mit einbringen.
Gerne können Sie in der Rubrik Balintgruppen vor Ort nach einem Balintgruppenleiter in Ihrer Nähe wenden. Bei der Vermittlung solcher Gruppen unterstützt Sie gerne auch Frau Dr. Clar.
Studierende sind bei den Tagungen der Deutschen Balint-Gesellschaft herzlich willkommen und können zum ermäßigten Tagungs-Preis von 50 ,- Euro an den Tagungen der DBG teilnehmen. Daten und Tagungsorte finden sich im Tagungskalender.
Balintarbeit als Wahlfach wird in Kooperation mit der DBG an der HHU Düsseldorf angeboten.
Für weitere Informationen zu den Preisausschreibungen für Studierende der Medizin klicken Sie bitte hier.